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Kloster - St. Michael am Lim

Einer Legende zufolge wurde das Kloster Anfang des 11. Jahrhunderts vom hl. Romuald, dem Gründer des Benediktinerordens der Kamalduleser gegründet, der zuvor ein Einsiedlerleben in einer nahe gelegenen Höhle an den Hängen der Limer Bucht geführt haben soll. Von der einst mächtigen St. Michaelis-Abtei sind ein Teil des Kreuzgangs und zwei Kirchen erhalten geblieben. Bei der kleineren handelt es sich um einen frühbyzantinischen der Jungfrau Maria gewidmeten Bau aus dem 6. Jahrhundert, mit einer polygonaler Apsis, einem fassförmigen Gewölbe und Spuren von Fresken (möglicherweise aus dem 8. Jahrhundert). Die größere Kirche, mit dem Namen des heiligen Michaelis, aus dem 11. Jahrhundert, besteht aus einer Halle mit einer halbrunden Apsis. In der Seitenwand, hoch unter dem Dachstuhl, sind originale, steinerne Fenstergitter mit einer Korbdekoration erhalten geblieben. In der Kirche sind auch noch Reste romanischer Fresken zu sehen, auf denen die Peinigungen des hl. Stephan und seine Steinigung erkennbar sind. Die am besten erhaltene Darstellung ist eine Heiligengestalt auf der rechten Seite des Triumphbogens. Eine jugendliche Gestalt mit einer Tonsur und einem Abtstab zeigt einen Heiligen des Benediktinerordens, vielleicht sogar den Heiligen Romuald selbst. Die Gestalten sind durch Konturen mit hellen und dunklen Farben geformt, und auf den Wangenknochen des Gesichts erscheinen charakteristische rote Flecken. Die ikonografischen und künstlerischen Muster sind vielfältig, von karolingischen Elementen in der Ornamentik bis hin zu hellenistisch-orientalischen (byzantinischen) Motiven in der Kleidung. Alle Elemente sind Merkmale der süddeutschen benediktinischen Kunst zur Zeit der Ottonen.

Im 13. Jahrhundert wurde der Südflügel des Abteigebäudes errichtet, der sich zum Hof (Kreuzgang) hin, um mehrere Bögen erhebt. Im zentralen Teil des Kreuzgangs befindet sich die romanische Brunnenverzierung einer Zisterne, auf dem das Kamalduleser-Wappen mit zwei aus einem Kelch trinkenden Tauben stilgerecht angebracht wurde.

Das Anwesen des Klosters, das einen großen Teil des Waldes Kontija umfasste, vergrößerte sich im Laufe der Jahrhunderte durch Schenkungen istrischer Adliger. Nach einem kurzen Zeitraum, in dem es, aufgrund von Pestepidemien verlassen war, wohnten hier, für einige Zeit die Templer, wonach es 1394 von den Kamaldulesern des St. Michaelis in Murano bei Venedig übernommen wurde, um später in den Besitz des Klosters des hl. Matthias in Murano überzugehen. Eine kartographische Darstellung des gesamten Anwesens aus dem 15. Jahrhundert, das von dem berühmten venezianischen Kartographen Fra. Maur verfasst wurde, ist in gedruckter Form aus dem 17. Jahrhundert erhalten geblieben. 1652 verließen die Mönche das Kloster, und durch einen Grundstückstausch ging es 1772 in den Besitz der Adelsfamilie Coletti aus Conegliano über, die auf den Ruinen des Klosters einen Palast im neoklassizistischen Stil errichtete. Zu jener Zeit war die Anlage das Zentrum eines nach den damaligen zeitgemäßen Prinzipien der modernen Agrarwirtschaft organisierten landwirtschaftlichen Betriebs. Mit dem Tod der letzten männlichen Mitglieder dieser Familie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ging es in Staatseigentum über, und war noch für einige Zeit der Sitz der Forstwirtschaft. Der Palast, das Klostergebäude und die Kirchen wurden jedoch mit der Zeit vernachlässigt und begannen zu zerfallen, bis Anfang des 21. Jahrhunderts, als Planungen zur Renovierung des gesamten Komplexes begannen. Bis jetzt umfassen die konservatorischen Arbeiten die Kirchen, doch die Forschungen werden fortgesetzt, mit dem Ziel, den gesamten Komplex zu revitalisieren.