Der Beginn der Strecke der ArchaeoCulTour befindet sich im Yachthafen (Marina) von Vrsar, unweit der Marien-Kirche, am Fuße des historischen Ortskerns von Vrsar, und nicht weit von der heutigen Meeresküste entfernt, im nordwestlichen Teil des Hafens.
Hier wurden im Jahr 1935 mehrere Räume eines spätantiken Gebäudes erkundet, wobei ein Raum eine Apsis und einen Mosaikboden mit Medaillons hatte, in denen es Abbildungen von Fischen und anderen Meerestieren, Vögeln und Kelchen gab. Von diesem Fund sind nur eine Fotodokumentation und der Grundriss des erforschten Teils erhalten geblieben, und heute sind die Überreste nicht mehr sichtbar. Damals wurde der Fund als frühchristliche Kirche mit Nebenräumen interpretiert, die im 6.-7. Jahrhundert entweiht und verlassen worden sein sollen, weil auf dem Mosaik ein Steinsockel für eine Wein- oder Ölpresse gefunden wurde, sowie eine Feuerstelle, der als Raum für ein improvisiertes Wohnen genutzt worden sein soll. Vor kurzem stellte sich jedoch heraus, dass es sich nicht um eine Kirche handelte, sondern um eine prächtige römische Küstenvilla aus dem 4. Jahrhundert. Der Raum mit der Apsis war wahrscheinlich die zentrale Halle des Gebäudes mit einer Größe von 9,30 x 15,20 m, wobei sich der gesamte Bau jedoch auf etwa 4000 m2 erstreckte. Heute befindet er sich unter späteren und neuzeitlicheren Gebäuden.
Als 2011 mit dem Bau eines neuen Wohnhauses auf einem nahegelegenen Grundstück begonnen wurde, fand man mehrere weitere Räume mit Mosaiken, die zu demselben Gebäude gehörten. Die schönen bunten Mosaike in einem anderen prunkvollen Raum mit einer Apsis, ähneln den Motiven der früher entdeckten Funde.
Fischen und anderen Meerestieren, Vögeln und Kelchen.
Das aus weißen, schwarzen und roten quadratischen Steinchen hergestellte Mosaik in der Apsis, hat eine schmale Bordüre mit einer gewellten Ranke und stilisierten Efeublättern, und die gesamte Fläche des Halbkreises ist mit einem Motiv aus sich überlappenden kleinen Kreisen bedeckt, die durch gegenseitige Überschneidungen, vierblättrige, schwarze und rote geometrische Formen auf einem weißen Untergrund bilden. Das Mosaik des rechteckigen Raumes vor der Apsis besteht aus Stein-, Keramik- und Quadraten einer bunten Glaspaste. Obwohl der gesamte Raum noch nicht erforscht wurde, befand sich wahrscheinlich um alle vier Seiten ein Gürtel mit Darstellungen von Haus- und Wildtieren in der Landschaft (Bäume, Pflanzen), während im mittleren Teil ein Stück der Oberfläche mit einer Zeichnung von reich mit Trauben behangenen Weinranken bedeckt war, und in diesem Netz sind viele Vögel dargestellt. In den Ecken der Halle befinden sich architektonische Motive, Darstellungen einfacher Gebäude mit Baldachinen, Säulen und Kuppeln, typisch für eine Gartenarchitektur, so dass das gesamte Mosaik eine Kombination aus natürlicher Umgebung und menschlichen Eingriffen darstellt. In den derartig gestalteten Elementen sind schlecht erhaltenen gebliebene Frauengestalten zu erahnen, eine allegorische Darstellungen der vier Jahreszeiten. In der Mitte der Halle befand sich jedoch sicherlich die wichtigste Darstellung, da sehr schlecht erhaltene menschliche Gestalten zu erahnen sind, eine Frau mit nacktem Oberkörper und ein mit Speer und Schild bewaffneter männlicher Krieger, was wahrscheinlich eine griechische mythologische Szene darstellt, die in der Mosaikkunst der Römerzeit üblich waren.
Der Küstenstreifen wurde in der Römerzeit oft für die Errichtung von Luxusbauten gewählt, die von Landbesitzern bewohnt wurden, während sich ihre Wirtschaftsgebäude in der Nähe befanden. So wurden am Südufer des Hafens von Vrsar Spuren eines größeren Baus, eines spätantiken Lagerhauses, entdeckt.