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Steinbruch Montraker

Der Steinbruch Montraker befindet sich auf einer Halbinsel südwestlich vom Kern der Altstadt Vrsars (der nordwestlichen Seite der Kirche und alten Benediktinerabtei St. Maria) und ist seiner Größe, Lokation und historischen Bedeutung nach mit Sicherheit der wichtigste Fundort für Steine im Gebiet Vrsars, die schon seit der Vorgeschichte hier abgebaut wurden.

In ihm wurde der weitbekannte Vrsarstein abgebaut, das Material aus dem viele der wichtigsten Gebäude in Venedig gebaut wurden

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Seit der Frühgeschichte bis zur Hälfte des XX. Jahrhunderts wurde er genutzt. In ihm wurde der weitbekannte Vrsarstein abgebaut, das Material aus dem viele der wichtigsten Gebäude in Venedig aber auch in Europa und der Welt gebaut wurden.

Die verlassenen Klippen Montrakers zeugen von dessen außerordentlicher ökonomischen Wichtigkeit und dem Anteil an der Tätigkeit der Steinmetze, die im Gesamt der Einnahmen Vrsars 15% ausmachte. Heute ist dieser Platz eine inspirierende Umgebung für verschiedene Manifestationen, Vorführungen und Veranstaltungen.

Stein wurde von diesem Ort wahrscheinlich schon seit der Vorgeschichte abgebaut wurden. Römische Gebäude in der Gegend des Hafens von Vrsar (horreum, villa rustica) sowie der römische Hafen selbst wurden aus diesen Steinen errichtet. Die Kontinuität des Abbaus kann man während der ganzen Zeit des Bestehens der Grafschaft Vrsar (bis 1778), der kurzen venezianischen Herrschaft (1778-1797), der französischen Verwaltung (1806-1813), österreichischen Herrschaft (1797-1806) und (1813-1918) sowie die italienische (1918-1943) und deutsche Besatzung (1943-1945) und die Zeit Jugoslawiens (seit 1945) verfolgen. Der Steinbruch Montraker gilt als älteste Fundstelle und Abbaugebiet von Stein in Vrsar.

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Die verlassenen Klippen Montrakers zeugen von dessen außerordentlicher ökonomischen Wichtigkeit und dem Anteil an der Tätigkeit der Steinmetze

Ursprünglich war Montraker bestimmt nicht nur ein Steinbruch sondern es handelte sich um mehrere kleinere Abbauzonen, die wahrscheinlich im Laufe der späten österreichischen Herrschaft im XIX. Jahrhundert oder zur Zeit der italienischen Besatzung (1918-1943) zu einem Steinbruch vereinigt wurden. Am Ort des heute verlassenen Steinbruchs befand sich früher ein gleichnamiger Berg, der sicher nach Höhe und Umfang mit dem Berg zu vergleichen ist, auf dem die Altstadt Vrsars liegt.

Hier wurde ein Material abgebaut, das geologisch zum oberen Jura zählt. Es handelt sich um einen ausgesprochen harten hellen Kalkstein, der in 2 m dicken Schichten mit dünnen Einschlüssen grünlichen Tons vorkommt. Wenn die Heimatdichter und Archivquellen von Venen des weißen Steins aus Vrsar sprechen, denken sie meistens an den Stein, der in Montraker abgebaut wurde. Die Art des Abbaus war in Montraker jahrhundertelang ähnlich oder identisch und änderte sich erst durch die Technik des Sprengens mit Dynamit.

Der Stein aus Montraker wurde zum Bau der Eisenbahnbrücke in Mestre (Il ponte ferroviario Mestre fra Venezia e la terraferma) in den vierziger Jahren des XIX. Jahrhunderts, 1946 vollendet, benutzt. Es handelt sich um eine 3601 m lange Brücke mit 234 Arkaden jede 8 m breit, zu deren Bau der Vrsarstein zum Bekleiden der Brückenkonstruktion aus Backstein diente. Zum Transport der Steine aus Montraker wurden ständig 46 Barken und 14 Schiffe benutzt [1].

Dieses Projekt war das wichtigste und umfangreichste im Abbau des Vrsarsteins.

Der Blick vom Berg Vrsars in Richtung Südost zeigt den verlassenen Steinbruch Montraker, eine „einzigartige Steinwüste“. Der bekannte kroatische Maler Edo Murtić (1921-2005), erlebte in den neunziger Jahren des XX. Jahrhunderts einen neuen abstrakten Aufschwung in seinem schöpferischen Werk durch die Inspiration durch den Steinbruch Montraker. Damals malte er bis zum Jahre 2000 in großen Kompositionen intensiven Kolorits mit offenen Gesten und Zeichen den Zyklus „Montraker“, Ansichten des verlassenen Steinbruchs. Montraker war Murtićs beliebtes Motiv, ein Ort den er häufig besuchte und aus seinem nahen Atelier in Vrsar betrachtete.

[1] CENNI STORICI DI G. GERLIN, 1853.

Zu den Denkmälern Vrsar muss man auch alte verlassene Steinbrüche zählen. In diesen Steinbrüchen wurde von römischen Zeit an bis zur Gegenwart kontinuierlich Stein gewonnen. In der Nähe der romanischen Basilika der hiligen Maria und auf den vorgelagerten Inseln sind Reste verlassener Steinbrüchen zu sehen (an der Spitze der Insel St. Georg). Manche Kunsthistoriker vertreten die Meinung, dass vielleicht die monumentalle Kuppel (Durchmesser 10,76 m, Gewicht 2301) im Mausoleum des ostgotischen Königs Teodorus des Grossen (493-526) in Ravenna aus dem Stein gebaut wurde, der von der Spitze dieser kleinen Insel stammt. Nach der Meinung des Archäologen und Kunsthistorikers Dr. Ante Šonje, ist die Kuppel aus dem Stein gebaut aus den Steinbrüchen, die südlich von Poreč liegen.

In Vrsar Steinbrüchen wurde von römischen Zeit an bis zur Gegenwart kontinuierlich Stein gewonnen

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Auch auf dem Gavan Gipfel (ital. Monte Ricco) östlich von Vrsar befindet sich ein verlassener Steinbruch sowie auf dem Hügel nordöstlich von Vrsar. Da wurde in der Zeit der Romanik hochwertiger grauer Stein (Surac) gewonnen. Die Steinbrüche um Vrsar und Rovinj wurden besonders intensiv in der langen Zeit der Herrschaft Venedigs über Istrien (13-18. Jh.) exploitiert. 

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Besonders gern wurde der Stein aus Vrsar in Venedig genutzt